Alles für den Erlöser – Nichts ohne Gott! Eine Begegnung im Elsässer Steintal
Im Frühjahr 2009 trat Johann Friedrich Oberlin plötzlich in mein Leben. Für einen Kurzvortrag während meines Studiums tauchte ich in das Leben dieses aussergewöhnlichen Pfarrers ein – und war sofort berührt.
Wenig später machten sich meine Frau und ich auf den Weg nach Waldersbach, ein kleines Dorf im Elsässer Steintal, rund 50 Kilometer südwestlich von Strassburg. Dort hatte Oberlin fast sechs Jahrzehnte lang gewirkt. Er war Seelsorger, Sozialreformer, Lehrer, Wegbauer – und für viele bis heute schlicht „Papa Oberlin“.
Seine Geschichte beeindruckt bis heute: Er gründete Schulen für Kinder, förderte Frauen in Bildung und Diakonie, erfand nebenbei das, was wir heute als Kindergarten kennen, baute gemeinsam mit den Dorfbewohnern Strassen und Brücken und setzte sich unermüdlich für das Wohl der Menschen ein. Gleichzeitig blieb er ein verletzlicher Mensch – gezeichnet vom frühen Verlust seiner geliebten Frau und getragen von einer tiefen, manchmal ungewöhnlichen Spiritualität.
In den Räumen des kleinen Museums in Waldersbach war es, als stünde Oberlin plötzlich hinter mir – ganz unerwartet, fast körperlich spürbar. Etwas von seiner Leidenschaft, seiner Liebe zu den Menschen und seiner visionären Kraft berührte mich tief – und liess mich nicht mehr los.
So entstand meine Diplomarbeit:
„Johann Friedrich Oberlin (1740–1826). Sein Leben und Wirken Mögliche Ansätze und Erkenntnisse für die heutige Sozialdiakonie“
.
Bis heute begleitet mich Oberlin – nicht laut und drängend, sondern wie ein stiller Weggefährte, der mich mit jedem Schritt daran erinnert, dass Glaube und Tatkraft das Leben verwandeln können. Sein Motto ist für mich mehr als ein Zitat, es ist mir zu einem persönlichen Kompass geworden:
„Alles für den Erlöser – nichts ohne Gott!“
Und genau darum schreibe ich hier. In diesem Blog möchte ich Spuren solcher Weggefährten sichtbar machen – Menschen,
Gedanken und Erfahrungen, die ermutigen, Glauben und Leben
miteinander zu verbinden. Denn manchmal reicht schon eine einzige Begegnung, um zu spüren: Auch unsere Schritte können – getragen von Gott – Spuren der Hoffnung hinterlassen.
Bilderquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Friedrich_Oberlin
